Was ist EbM?
“
Evidenzbasierte Medizin integriert die besten Forschungsergebnisse mit dem eigenen klinischen Wissen und den Vorstellungen des Patienten.
”
David Sackett et al. 2000
Was bringt mir EbM?
Die EBM stellt dem Mediziner die Hilfsmittel zur Verfügung selbständig Fragestellungen zu erkennen,
zu formulieren und zu lösen. Sie hilft ihm mit einer systematischen Gliederung und Vorgehensweise.
Nach Osheroff et al. haben selbst erfahrene Kliniker durchschnittlich einen Informationsbedarf von 5
Fragen zu jedem stationären Patienten.
Hier beginnt die Evidenzbasierte Medizin und hilft beantwortbare Fragen zu formulieren.
Denn je gezielter und genauer eine Frage den Sachverhalt
beschreibt, desto eher lässt sich eine befriedigende Antwort finden.
Die Suche nach Informationen
wird durch den mittlerweile weit verbreiteten Online-Zugriff auf große medizinische Datenbanken
erleichtert. Mit diesem Hilfsmittel ist es einfach, gezielt auf große Datenmengen zuzugreifen.
Der Computer und das Internet werden von der Evidenzbasierten Medizin als Werkzeuge eingesetzt,
um die medizinische Datenflut zu überblicken und für sich einzusetzen. Um aber die relevanten
Informationen in einem angemessenen Zeitrahmen zu selektieren, muss das Suchen von Evidenz geschult
werden.
Die Suche nach Evidenz ist einer der skills , eine der Fähigkeiten der EBM, die aktiv
trainiert wird. In den Seminaren sind das MEDLINE-Training oder die Cochrane-Suche fester Bestandteil
der Curricula. Wurde die Datenmenge auf eventuell evidente Informationen eingeengt, muss überprüft
werden, in wie weit der Informationsgehalt der gefundenen Evidenz valide und relevant ist. Dazu wird
die Methodik, die zur Entscheidungsfindung geführt hat, analysiert und bewertet.
Die Ergebnisse der
Evidenz werden in objektive klinische Größen umgesetzt. Schließlich können valide und relevante
Ergebnisse zusammen mit dem Patienten in den Behandlungsprozess integriert werden. Im Anschluss
wird die eigene Leistung während der Durchführung von Evidenzbasierten Medizin evaluiert. Der
Praktizierende versucht Fehler und Schwächen in seinem Handeln zu entdecken und zu bewerten, um seine
Leistungen stetig zu verbessern.
Tobias Weberschock
Was ist EbM?
Die tägliche Aufgabe eines Mediziners besteht darin, die Probleme seiner Patienten richtig zu
verstehen und zu lösen. Das ausschlaggebende Kriterium, wenn es um Misserfolg oder Erfolg für den
Patienten geht, ist das anwendbare Wissen des Mediziners, seine interne Evidenz. Diese interne Evidenz
wird durch die Evidenzbasierte Medizin unterstützt und verbessert.
Evidenzbasierte Medizin definiert
vorhandenen Informationsbedarf im Alltag. Das benötigte Fremdwissen (externe Evidenz) wird aus allen
verfügbaren Quellen bezogen und bewertet. Evidenzbasierte Medizin verschafft dem Mediziner
verlässliche Informationen über Validität und Relevanz der verfügbaren externen Evidenz.
Die
Evidenzbasierte Medizin ermöglicht eine objektive Meinungsbildung. Der Mediziner kann also mit der
Evidenzbasierten Medizin externe Evidenz prüfen und bewerten und in seine interne Evidenz integrieren.
Evidenzbasierte Medizin bedeutet, den eigenen Informationsbedarf zum Patientenproblem definieren zu
können, durch bestmögliche externe Evidenz Wissenslücken zu schließen und dieses Wissen
patientenorientiert einzusetzen.
Darüber hinaus überprüft der Mediziner ständig seine interne
Evidenz, sein eigenes Wissen und macht zusätzlich seine Entscheidungsfindung nachvollziehbar.
Der Begriff Evidenzbasierte Medizin an sich ist jung. Erst 1992 tauchte das erste Mal der Name
Evidence-based Medicine in einer wissenschaftlichen Zeitschrift auf. Geprägt wurde der Name in den
Achtziger Jahren an der Universität
McMasters in Kanada, um eine neue klinische Strategie zu
benennen.
Es ging darum, Fragen richtig zu formulieren, die externe Evidenz dafür zu suchen und zu
bewerten, um die Ergebnisse schließlich in den täglichen Stationsablauf und in die
Patientenbehandlung zu integrieren.
Heute definiert sich Evidenzbasierte Medizin als die Möglichkeit,
die besten Forschungsergebnisse mit dem eigenen klinischen Wissen und den Vorstellungen des Patienten
zu verbinden. Das Dreieck Patient - Forschung - Klinik stellt heute die Anforderungen an den
Mediziner und steht somit im Mittelpunkt der Bemühungen der Evidenzbasierten Medizin.